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Ein Satz mit X

Das war nix! Töff-Prüfung Nr.1 in den Sand gesetzt! Und das verdient …

Heute morgen, gegen 9:25 Uhr war es soweit – die lang herbeigesehnte praktische Prüfung Motorrad Klasse A fand statt. Weil ich bei der Online-Anmeldung schnell war, habe ich nach dem Corona-Aus so zeitnah einen Termin bekommen. Also stand ich und mein Mitstreiter (der kurz nach der technischen Abnahme der Motorräder wieder abfahren konnte, weil der linke Spiegel fehlte) auf dem Prüfungsgelände des Strassenverkehrsamtes.

Fein säuberlich waren die Pylonen aufgestellt, dort, wo ich sonst immer nur gelbe Punkte gesehen, und seit Wochen umfahren habe. Jetzt wird es ernst …

Der Manöver-Parcours vor der Prüfung

Nach der obligatorischen Begrüssung und Bestätigung, dass man gesund ist, ging es für mich los: Der Manöver-Parcours. Der 1. Teil der Prüfung, der mir vor ca. 2 Monaten noch die meisten Sorgen machte. Aber durch stetiges Üben, bin ich recht fit, und kann die grosse und schwere BMW mittlerweile filigran bewegen. Der versetzte Slalom war zuerst dran. Kein Problem: ohne eine Pylone umzufahren, oder einen Fuss abzusetzen, fuhr ich einmal durch – gut für mich: Ich konnte mit meiner Schokoladenseite (Rechtskurve) anfangen. Danach ging es zur Spurgasse: 10 Meter unter Schrittgeschwindigkeit fahren, ohne den Fuss abzusetzen, den Motor absaufen zu lassen, oder unsicher mit dem Lenker hantieren. Auch easy… Blick nach vorn und mit Kupplung, Gas und Hinterradbremse spielen. Was man eigentlich bei allen Übungen machen muss. So auch bei der 8-fahren. Diese Art, das „Achti“ zu fahren, habe ich erst einige Tage vorher beigebracht bekommen. Aber auch das war kein Problem. Letzte Übung: Notbremsung. Aus ca. 50 km/h Vollbremsung, nach Anweisung des Experten. Lief auch gut, bis auf den Hinweis, dass ich den linken Fuss zu früh unten hatte.

Nun gut. Nach dem beide Experten zufrieden mit mir fahren, wurde das Funkgerät montiert und der 2. Teil, das „Fahren im Verkehr“ vorbereitet. Dank Corona durfte ich alleine fahren, und die beiden Experten sind mit dem Auto mir nachgefahren und haben Anweisung per Funk gegeben. Nach zwei Mal anpassen der Lautstärke ging es los … das Unheil nahm seinen Lauf. Jetzt, wo ich schlauer bin und die Fahrt nochmal in Gedanken durchgehe, habe ich fast alles falsch gemacht, was der Schweizer Experte sehen will: Seitenspiegel 1, Seitenspiegel 2, Schulterblick, Blinken, Schulterblick, Einspuren. Dieses Szenario habe ich in den letzen 8000 km Fahrpraxis gemacht, wie man es macht, wenn man schon 25 Jahre Autoführerschein hat: Spiegel, Blinken, Schulterblick, Abbiegen … alles in einem Wisch.

Wie ich nun weiss: Alles Falsch! In der Prüfung muss man fahren, wie es 99% nach der Prüfung nicht mehr machen … weder mit dem Motorrad, noch mit dem Auto. Ich habe mich am Wochenende schlau gemacht, und merken müssen, dass das Ganze noch tiefer geht: Es spielt auch eine Rolle, ob man links oder rechts vom Richtungspfeil auf der Fahrbahn steht. Auch das „blockieren“ der Radspur und neue Vorfahrtstrassen habe Ich nun korrekt dazugelernt. Alles in allem, war ich zu naiv. Ich war der Meinung, dass ich (korrekt) fahren kann – weit gefehlt. Aber auch Corona war das Problem. Der Fahrlehrer, bei dem ich nochmal zur Sicherheit eine Stunde nehmen wollte, durfte nicht in der Krise arbeiten, erst 4 Tage vor der Prüfung bekam ich einen Termin. Und bei dieser 30min-Fahrt (mit ihm hinten drauf), war ich so überfordert, dass ich nicht gecheckt habe, dass das, was er mir da versucht hat, zu erklären und das rabiate Drehen meines Helmes, ein wichtiger Teil der Prüfung ist. Wenn nicht sogar der wichtigste Teil … Da fiel das Übersehen eines Rechts-vor-Links-Vortrittes scheinbar weniger ins Gewicht.

Naja, jedenfalls durfte ich 30min quer durch Chur und die Prüfungsstrecke „Passugg“ fahren, die ich am Wochenende zuvor noch ausgiebig gefahren bin, um mir die Kurven und Gullies einzuprägen. Aber genutzt hat es nichts.

Der Experte meinte: „Herr Hartmann, das reicht mir noch nicht für den Führerschein. Leider nicht bestanden.“

Das Gefühl aus Enttäuschung und Entlastung war komisch. Einerseits war ich froh, dass die Prüfung beendet war. Aber anderseits war ich traurig, dass ich nun doch nicht, wie geplant, mit Sozia fahren darf. Ich habe die Ausführungen des Experten nur zu 80 % verstanden … ich war schon woanders: Ergebnis kund tun, neuen Termin machen, Fahrstunden nehmen und verdammt nochmal das Richtige üben!

Als ich allen wichtigen Personen mitgeteilt hatte, dass es nicht geklappt hat, fuhr ich ins Büro arbeiten… mit dem Auto 😉

Als ich nach zwei Tagen im System als „Nicht bestanden“ stand, konnte ich nach einem neuen Termin suchen. Nächstes Schock: Bis Ende Juli keine freien Termine verfügbar. Gedanken, alles hinzuschmeissen kamen auf. Die BMW wurde in Gedanken schon geputzt und verkauft. Grundsätzlich ist die Idee mit dem Führerschein ja nur aus einer Laune (Bestandteil der Krise) heraus entstanden. Mich hat das Motorradfahren früher nie tangiert. Nach den ersten Kilometern mit der BMW hat sich das geändert, aber nach 8000 km kann ich auch sagen: Die Schweizer Pässe zu befahren ist schön, aber irgendwann hat man sie auch gesehen. Das eigentlich Ziel ist ja Touren zu zweit in entferntere Destinationen Zu fahren (Allgäu, Schwarzwald, Südtirol etc. … oder sogar mal Ferien in Kroatien mit dem Töff). Nun gut, um zusehen, ob dass die Erfüllung ist, muss ich die 2. Chance ergreifen. Geht das nochmal in die Hose, dann hänge ich die Töffklamotten an den Nagel und verkaufe alles 🙂

Update: Neuen Prüfungstermin Ende Juli.  Also genug Zeit um alles richtig zu lernen.

Das ist die besagte Stelle: Rechts-vor-Links … Abgesenkter Bordstein (nach meinem dt. Wissen: kein Vorrang). Nun weiss ich, dass dort ohne Fussweg immer Vortritt gewährt werden muss.
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Veröffentlicht unter Motorrad, Privates

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