Affiliate-Marketing: Wie ehrlich ist das System wirklich?

Affiliate-Marketing: Wie ehrlich ist das System wirklich?

Affiliate-Marketing ist inzwischen überall. Ich selbst stolpere immer wieder über Links, die auf den ersten Blick wie normale Empfehlungen wirken, aber oft steckt mehr dahinter.

Die Betreiber solcher Seiten bekommen eine Provision, wenn man über diese Links etwas kauft. Das klingt erstmal fair, oder? Aber wie läuft das eigentlich genau ab? Und ist das wirklich so transparent, wie es sein sollte?

Wie funktioniert Affiliate-Marketing?

Das Prinzip ist simpel: Man klickt auf einen speziellen Link, kauft etwas (dabei muss es sich nicht zwingend um das beworbene Produkt handeln), und der Betreiber der Seite bekommt dafür eine kleine Provision. Diese Links mit "tag=$Seitenbetreiber"setzen in der Regel ein Cookie auf deinem Gerät. Dadurch kann der Händler auch später noch nachvollziehen, dass du über diesen Link gekommen bist – oft für einen Zeitraum von 24 Stunden bis hin zu 30 Tagen.

Das bedeutet: Es geht nicht nur um das beworbene Produkt. Selbst wenn du auf den Link zu einem Buch klickst, am Ende aber einen Fernseher kaufst, bekommt der Betreiber der Seite eine Provision. Genau das wissen viele nicht!

Was stört mich daran?

  1. Es fehlt oft an Klarheit: Klar, es wird irgendwo gesagt, dass man eine Provision bekommt, aber wie genau das abläuft, bleibt meistens vage. Die typische Aussage lautet: „Wir erhalten eine kleine Provision, wenn du über diesen Link einkaufst.“ Das klingt harmlos, aber die ganze Sache mit den Cookies wird selten erklärt.
  2. Empfehlungen oder Marketing? Viele Seiten empfehlen nicht unbedingt die besten Produkte, sondern die, die am meisten einbringen. Das Vertrauen, das man diesen Empfehlungen schenkt, wird so ausgenutzt.
  3. Amazon-Links überall: Häufig sind es Links zu Amazon – egal, ob das Produkt verfügbar ist oder nicht. Hauptsache, der Cookie wird gesetzt. Ich finde das ehrlich gesagt eine ziemliche Täuschung. Es geht gar nicht darum, dir das richtige Produkt zu zeigen, sondern nur darum, dass du klickst und später irgendwas kaufst. Das fühlt sich für mich wie Verrat am Leser an.
  4. Die Betreiber selbst werden benutzt: Dabei werden auch die Webseiten-Betreiber zu Werkzeugen gemacht, um Traffic und Kunden auf Plattformen wie Amazon zu leiten. Klar, der Betreiber bekommt seinen Obolus, aber letztlich profitiert die Plattform am meisten. Es ist eine geschickte Methode, Kunden zu generieren, ohne selbst aktiv werben zu müssen.
  5. Fehlende Markierung und Konsequenzen: Solche Werbelinks müssen eindeutig als Werbung oder Affiliate-Links markiert sein. Es sollte klar erkennbar sein, dass ein finanzieller Vorteil für den Seitenbetreiber entsteht. Wenn ein solcher Link ins Leere führt – zum Beispiel weil das beworbene Produkt nicht verfügbar ist – sollten Strafen folgen. Alles andere ist nicht nur irreführend, sondern schadet auch dem Vertrauen der Leser.
  6. Black Friday, Cyber Monday & Co: Besonders schlimm wird es zu Zeiten wie Black Friday oder Cyber Monday. Dann kommen plötzlich unzählige Influencer aus ihren Löchern und erstellen massenhaft Content – aber nicht, um Mehrwert zu bieten. Der einzige Zweck dieser Inhalte ist es, Links zu setzen und Provisionen abzukassieren. Es geht nicht um echte Deals oder hilfreiche Tipps, sondern nur um die eigene Kasse. Das macht das ganze System noch unglaubwürdiger.

Ist das ganze System schief?

Affiliate-Marketing an sich ist nicht falsch. Es ist ein legitimes Geschäftsmodell. Aber es wird problematisch, wenn man nicht offen kommuniziert, was da wirklich passiert. Die Grenze zwischen ehrlicher Empfehlung und reiner Geldmacherei ist hier oft schwer zu ziehen.

Was sollte anders laufen?

  1. Offenheit: Die Leute sollten klar sagen, dass Cookies gesetzt werden und was das bedeutet. Zum Beispiel: „Wenn du auf diesen Link klickst, setzen wir ein Cookie, das uns auch bei späteren Einkäufen eine Provision bringt.“
  2. Ehrliche Empfehlungen: Produkte sollten empfohlen werden, weil sie gut sind, nicht weil sie die höchste Provision bringen.
  3. Strikte Regeln: Affiliate-Links müssen klar markiert werden, und irreführende oder ins Leere laufende Links sollten Konsequenzen nach sich ziehen. Plattformen wie Amazon, die davon massiv profitieren, sollten ebenfalls in die Verantwortung genommen werden.
  4. Mehr Bewusstsein: Jeder von uns sollte sich fragen, ob die Empfehlung wirklich aus Überzeugung kommt oder ob da nur Geld dahintersteckt.

Mein Fazit

Ich sehe Affiliate-Marketing kritisch. Es kann eine tolle Möglichkeit sein, Blogs und Webseiten zu unterstützen, aber nur, wenn ehrlich gespielt wird. Leider geht es oft mehr ums Geld als um echte Empfehlungen. Ich denke, jeder von uns sollte ein bisschen wachsamer sein und genauer hinschauen, bevor er auf solche Links klickt. Transparenz ist hier wirklich das A und O.

Meine Empfehlung: Filter in uBlock Origin

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und regelmässig Cookies löschen!

2 thoughts on “0

  1. Du hast recht, wie so oft wurde ein gesellschaftlicher Standard, anderen Empfehlungen zu geben, für die Interessen weniger ausgenutzt. Man traut sich kaum, über etwas zu schreiben, da es als (bezahlte) Werbung erscheinen könnte.
    Ach, übrigens: Auf Deiner Seite kann ich nichts markieren, keinen Rechtsklick machen. So etwas ist echt ein Graus. Warum kann ich einen Tippfehler im Kommentar nicht mit der rechten Maustaste korrigieren? Nur damit ich nicht in die Versuchung komme, eine Copyright-Verletzung zu begehen?

    1. Wenn ich den entsprechenden Code wieder finde, werde ich es rausnehmen. Mich nervt es auch immer, wenn ich ein Objekt untersuchen will, und die Sache mühsam umgehen muss.

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