Wenn Sascha Pallenberg tweetet (oder besser gesagt „trötet“, weil X ja böse ist), scheint es fast, als hätte er das Monopol auf die einzig richtige Sicht der Dinge.
Egal ob Elon Musk, Meta oder irgendein anderer Tech-Gigant – Pallenberg ist da, um den Finger in die Wunde zu legen. Oder zumindest so zu tun, als ob.
Aber seien wir mal ehrlich: Ist das noch konstruktive Kritik, oder einfach nur die immer gleiche Leier? „Reich, rechts, radikal“, so Pallenbergs Standard-Label für Elon Musk, könnte auch sein Motto für die meisten seiner Beiträge sein. Klar, Musk ist kein Heiliger. Aber wer ist das schon? Und wenn man so sehr darauf pocht, dass andere Verantwortung übernehmen, wäre es dann nicht mal an der Zeit, auch selbst Lösungen vorzuschlagen? Stattdessen sieht es eher nach einem Dauer-Feuerwerk aus moralischer Überlegenheit und Plattitüden aus.
Natürlich, die Plattform Mastodon ist die bessere Alternative. Weniger Reichweite, mehr Nischen-Diskussionen, und ein bisschen das Gefühl, man sei Teil eines exklusiven Clubs. Die perfekte Bühne für jemanden wie Pallenberg, der nicht nur seine Tech-Expertise, sondern auch seine Weltanschauung in den Vordergrund stellen will. Aber hey, wenn er sich damit besser fühlt – gut für ihn.
Am Ende bleibt die Frage: Geht es ihm wirklich darum, die Welt besser zu machen? Oder ist das Ganze nicht doch eher ein schick verpacktes Selbstmarketing? Es wirkt fast, als wäre Musk für ihn das perfekte Feindbild: jemand, der gross, laut und omnipräsent ist. Jemand, an dem man sich wunderbar abarbeiten kann, ohne sich selbst zu sehr aus der Deckung wagen zu müssen.
Pallenbergs Kritik an Musk ist wie die vegane Alternative zu einem Steak: man kann sie konsumieren, aber sie hinterlässt ein fades Gefühl, weil das Entscheidende fehlt. Die Substanz. Aber hey, vielleicht trötet er ja irgendwann doch mal was Überraschendes. Bis dahin bleibt uns die Unterhaltung – und die ist, zugegeben, nicht ganz ohne Reiz.
Vielleicht steckt hinter Sascha Pallenbergs Dauerpräsenz auf Mastodon und LinkedIn ja noch etwas anderes. Ein unterschwelliger Frust, dass er keine zentrale Rolle mehr in der Tech-Welt spielt? Oder vielleicht ist das Leben in Taiwan, so faszinierend es kulturell auch sein mag, auf Dauer einfach zu still? Es könnte auch ganz simpel sein: Ein Schrei nach Aufmerksamkeit in einer Welt, die längst an ihm vorbeigezogen ist.
Wenn man keine Bühne mehr hat, muss man sich eben eine neue bauen – und Mastodon und LinkedIn scheinen genau das für ihn zu sein. Ein Ort, an dem er sich noch als grosse Stimme positionieren kann, wo er unter Gleichgesinnten mit Bestätigung rechnen darf. So oder so, das Geltungsbedürfnis ist schwer zu übersehen. Vielleicht ist das ja der wahre Grund, warum er so gerne Musk und Co. angreift: Weil deren Rampenlicht ihn daran erinnert, dass seines längst erloschen ist.
Gruess dich Oliver
und vielen Dank fuer das Feature. Finde ich super spannend, dass du mir die Kommunikation im Digitalen als Aufmerksamkeits-Fetisch vorwirfst. Tatsaechlich habe ich nie damit aufgehoert dort zu posten.
Zu Musk im Besonderen: ich habe ja in den letzten 10 Jahren mehrfach vor diesem Hochstapler gewarnt.. inzwischen darf ich mir ja gemuetlich jeden Tag ansehen, wie wunderbar dieses bestaetigt wird.
Was ich aber immer noch nicht verstehe… was wirfst du mir ueberhaupt genau vor.
Dass MeTacheles einer der erfolgreichstens deutschsprachigen Tech-Newspodcasts geworden ist und du das nicht mitbekommen hast?
Dass ich auf LinkedIn den reichweitenstaerksten deutschsprachigen Account in der IT/Tech-Kategorie aufgebaut habe?
Dass sich meine Zielgruppe veraendert hat und ich konsequent (und zum Teil Jahre vor anderen Profilen) Twitter verlassen habe?
Ich verstehe es einfach nicht? Man kann da natuerlich jeweils ein dickes Ei auf die vermeintlichen Schwanzvergleiche der Relevanz hauen… aber irgendwie habe ich alles andere als subtil das Gefuehl, dass ich dir irgendwo auf die Fuesse getreten bin.
Tatsaechlich weiss ich nicht wann und wo… was vielleicht auch daran lieben mag, dass ich durch diesen Beitrag ueberhaupt auf dich aufmerksam geworden bin.
Alles Gute und Peace!
Hallo Sascha,
danke für deinen ausführlichen Kommentar und die Einblicke! Dass mein Artikel dich erreicht hat, zeigt ja, dass ich einen Nerv getroffen habe – und das war tatsächlich die Absicht: ein Diskurs darüber, wie wir uns im Digitalen präsentieren und welche Dynamiken dahinterstecken können.
Um Missverständnisse auszuräumen: Es geht mir nicht darum, deine Erfolge oder deinen Einfluss zu leugnen. MeTacheles und dein LinkedIn-Erfolg zeigen ja klar, dass du dir (wieder) eine starke Position in der Tech-Welt erarbeitet hast. Respekt dafür. Mein Artikel war weniger eine Kritik an deinen Leistungen als vielmehr eine Beobachtung deines Kommunikationsstils, insbesondere in Bezug auf Elon Musk und dein Auftreten auf Plattformen wie Youtube und Mastodon.
Die Frage, die dabei im Raum steht, ist aber eine andere: Liegt dein Erfolg nicht gerade daran, dass du dich gezielt den Themen widmest, die polarisieren, provozieren und damit zwangsläufig Reichweite bringen? Das ist keine grundsätzliche Kritik, sondern eher eine Reflexion über den Mechanismus hinter solchen Dynamiken. Gerade bei Musk, Trump, Zuckerberg, Bezos, Gates, Weidel & Co. scheint es manchmal weniger um die Substanz der Kritik zu gehen und mehr um die Reibung, die sie als „perfektes Feindbild“ bieten.
Was das ‚auf die Füsse treten‘ angeht: Das ist gar nicht passiert. Wenn ich mich kritisch äussere, dann nicht, weil ich dir etwas übel nehme, sondern weil mir bestimmte Muster aufgefallen sind, die ich hinterfragen wollte. Ob das für dich oder andere berechtigt ist, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. … wobei, deine spontane Absage unseres Treffens in Vorarlberg traf mich schon hart! 😉
In diesem Sinne: Alles Gute und Peace zurück!
Dein Beitrag ist exakt das gleiche Handeln, das du Sascha vorwirfst – dich an jemanden abarbeiten für Wahrnehmung deiner Inhalte. Garniert mit einem Feature Image aus der Kategorie pubertärer Pipi-Kaka-Humor. Was hat man dir getan, dass du so butthurt bist?
Interessanter Kommentar, Ulf. Dein Vergleich hinkt allerdings gewaltig: Mein Artikel hinterfragt und analysiert öffentlich sichtbare Verhaltensmuster – etwas völlig anderes, als sich selbst in einer moralischen Überlegenheit zu inszenieren, wie es Sascha Pallenberg gerne tut. Dass du diesen Unterschied nicht siehst, spricht eher für deine Voreingenommenheit.
Und was deine persönliche Note angeht: Wenn ‚butthurt‘ dein Niveau der Diskussion ist, sagt das mehr über dich aus als über meinen Artikel. Aber hey, jedem das Seine, oder? 😊
Dein Artikel wäre nicht entstanden, wenn du nicht im geringsten Maße davon überzeugt wärst, es besser zu wissen oder klarer zu sehen. Sonst würdest du auch nicht mit dem Prädikat „Moralist“ operieren. Ich nenne es eher „zu seinen Überzeugungen stehen“. Das hat nichts mit Verblendung zu tun, sondern anscheinend mit unterschiedlicher Wahrnehmung.
Und zum Niveau: Passt zum Feature Image des armen Elefanten. 😉
Ulf, das Bild hat es dir echt angetan, da du es nun wiederholt ansprichst. Hier für dich eine animierte Fassung mit Ton:
https://www.youtube.com/watch?v=fbhF_K7HdgM