Der 8. Mai ist kein Tag wie jeder andere. Er markiert das Ende eines Wahnsinns. Vor 80 Jahren – am 8. Mai 1945 – kapitulierte Nazi-Deutschland bedingungslos. Für die einen war es eine Niederlage. Für alle anderen: die Befreiung. Befreiung von Terror. Von Lagerwächtern. Von Angst. Und ja – es war auch ein Tag des Aufatmens für viele Deutsche selbst.
Die leisen Helden
Und dann ist da noch dieser Satz von Richard von Weizsäcker der hängen bleibt:
„Den vielleicht grössten Teil dessen, was den Menschen aufgeladen war, haben die Frauen der Völker getragen.“
Trümmerfrauen, Überlebende, Mütter, Schwestern, Witwen. Sie haben dieses Land – im wörtlichsten Sinn – wieder aufgebaut. Nicht mit Pomp, nicht mit Macht, sondern mit blossen Händen und verdammt viel Mut.
Erinnern ist politisch
Der 8. Mai ist ein Feiertag. Vielleicht kein offizieller – noch nicht. Aber ein Tag, an dem wir uns fragen sollten: Was wäre, wenn wir nicht erinnern? Was passiert, wenn wir das Leise dem Lauten überlassen? Wenn wir Geschichte nicht als Mahnung, sondern als Last betrachten?
Ich finde: Erinnern ist kein Ritual – sondern eine Entscheidung. Und sie wird jeden Tag neu getroffen.
🗂️ 8. Mai oder 9. Mai – Warum es zwei Gedenktage gibt
📅 8. Mai – Tag der Befreiung (Westliche Welt, Deutschland):
Am Abend des 8. Mai 1945 unterzeichnete Nazi-Deutschland in Berlin die bedingungslose Kapitulation.
Der Tag markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa.
📅 9. Mai – Tag des Sieges (Russland, Belarus, weitere Nachfolgestaaten der Sowjetunion):
In Moskau war es zum Zeitpunkt der Kapitulation bereits der 9. Mai – daher wird dort dieser Tag als Sieg über den Faschismus gefeiert.
🎖️ Bedeutung in Russland:
Der „Tag des Sieges“ ist einer der wichtigsten Nationalfeiertage. Mit Paraden, Symbolik und Heldenverehrung dient er stark dem staatlichen Selbstverständnis und Patriotismus.
📌 Unterschiedlicher Fokus:
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In Deutschland: Erinnerung, Mahnung, Befreiung.
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In Russland: Sieg, Stolz, nationale Grösse.